Vom christlichen und israelisch-jüdischen Umgang mit der Hebräischen Bibel und den politischen Folgen
Im Blick auf den Nahost-Konflikt sind Politik und Religion nicht voneinander zu trennen. Das gilt für den „christlichen“ Westen wie für das Judentum, besonders das im Staat Israel. Im Mittelpunkt dieser Schrift steht zunächst das Alte Testament, das als Teil der „heiligen Schrift“ für die Kirchen ungefähr den gleichen Text hat wie für Juden die Hebräische Bibel. Im israelischen Judentum spielt diese Bibel, die auch israelisches Volksgründungs- und Volksgeschichtsbuch ist, eine politische Rolle: Die alten Landverheißungen und kriegerischen Kolonisationsbefehle werden eins zu eins auf die Gegenwart übertragen. Das ermutigt zu den menschenrechtlichen und völkerrechtlichen Verbrechen an Millionen nichtjüdischen Menschen und rechtfertigt sie, verstärkt durch den neuen extremen Nationalismus im israelischen Judentum.
Die Kirchen haben nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Holocaustgeschehen eine Nach-Auschwitz-Theologie entwickelt, die alles Jüdische kritiklos verherrlicht und damit jede realitätsgerechte Wahrnehmung des Nahostgeschehens und jede ethisch verantwortliche Kritik blockiert. In dieser Situation ist es eine grundlegende Aufgabe, deutlich zu unterscheiden zwischen den unheilstiftenden und den für den christlichen Glauben elementar wichtigen Texten des Alten Testaments.
Beiträge zur Internationalen Politik 20
ISBN 978-3-944487-61-8, kartoniert, 14,5x21 cm, 172 Seiten