Dies ist der teils romanhaft teils essayistisch und dokumentarisch geschriebene Bericht eines Sohnes, der der 68er Generation angehörte, über seinen Vater – einen prominenten Journalisten und Blut- und Boden-Schriftsteller im „Dritten Reich“. Er war zuletzt Ressortleiter Innenpolitik bei der Wochenzeitung Das Reich, nebenbei auch Kriegsberichterstatter in Frankreich, der Sowjetunion und in Finnland. Ausgangspunkt in dem vorliegenden Text ist der 1943/44 ergangene Ruf Hitlers an den Vater Curt Strohmeyer, ein Buch über dessen Alpen-Refugium, den Obersalzberg, zu schreiben. Strohmeyer nimmt den Auftrag an und schildert später (1946/47) in einem Tagebuch seine Erlebnisse auf Hitlers „heiligem Berg“. Der Vater schreibt das Buch. Der Krieg war dann aber so weit fortgeschritten, dass es nicht mehr erschien.
Der Sohn geht der NS-Geschichte und der privaten Geschichte seiner Eltern nach, die eng miteinander verquickt waren. Bei der eingehenden Lektüre des literarischen und politischen Nachlasses des Vaters kann der Sohn feststellen, wie tief dieser sich bei seiner Arbeit in die ideologischen Abgründe der NS-Weltanschauung begeben hat. Zudem macht der Sohn die frappierende Entdeckung, dass der Vater sich selbst in seinen Büchern in der NS-Zeit je in verschiedenen ideologischen Figuren (vorrangig brutale Männer-Masken“ wie Krieger, Jäger, Bauer und Abenteurer) immer neu erschafft. Das Buch „Vaters Maskeraden“ will am Schicksal der eigenen Familie einen „deutschen“ Lebensweg des vergangenen Jahrhunderts darstellen, der zugleich auch überraschende Einblicke in die jüngste Zeitgeschichte gibt. Arn Strohmeyer beschreibt vor allem, wie er lernen musste, mit dem schweren Erbe dieses Vaters umzugehen.
ISBN 978-3-944487-88-5, 14,8x21,0 cm, kartoniert, 176 Seiten, 14 s/w Fotos